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Spiegelreflexe in Lenkertasche

Kurzbericht ueber die Mitnahme einer (digitalen) Spiegelreflexkamera und eines Voigtlaender Ultron in einer Fahrrad-Lenkertasche.

Hintergrund: Grundsaetzlich begegnet man als ambitionierter Hobbyfotograf immer wieder der Frage, ob auf geplanten Touren die Kamera mitgenommen wird oder ob eine kleinere Knipse bzw. eine Kleinbildkamera ausreichen wuerde. So war es auch bei mir, als eine laengere Fahrradtour geplant wurde, die eine Strecke von ca. 1000 km in 10 Tagen umfasste.

Folgende Anforderungen stellte ich an das Equipment:
– keine Beschaedigung bei stroemenden Regen
– keine Beschaedigung bei leichten oder mittleren Erschuetterungen
– schnelles und unkompliziertes aus- und einpacken der Ausruestung
– Flexibilitaet: die Ausruestung sollte einfach montierbar sein.
– Mitnahme von mehreren Objektiven

Nach einigen Nachforschungen gab ich aufgrund der Platz- und Gewichtsproblematik den letzten Punkt auf und konzentrierte mich auf die Auswahl eines geeigneten Objektives. Es sollte fuer Weitwinkel genauso geeignet sein wie fuer leichtes Zoomen. Somit entschied ich mich fuer mein Voigtlaender Ultron 28-105. Da ich mich mittlerweile auch von dem Gedanken verabschiedete, ein Stativ mit auf die Reise zu nehmen, blieb noch die Frage nach einer geeigneten Fototasche.

Ein Rucksack stand nicht zur Debatte: die Riemen scheuern auf Dauer; ausserdem dauert das Aus- und Einpacken zu lange. Meine Fototasche schied ebenfalls aus, da zu schwer, zu instabil und nicht gefeit gegen Regen. Ich stellte mir eher eine praktische Lenkertasche vor. Ich suchte bei bekannten Ausruestern wie VAUDE und Ortlieb und fand die „Saturn II“ von VAUDE mit den Idealmassen 16 x 20 x 26 (HxBxL in cm). Ortlieb stellt bestimmt entsprechende Taschen her aber meine Entscheidung fiel auf VAUDE, da es einen Fachhaendler in der Naehe gibt und die Abmessungen auf Anhieb stimmten. Das patentierte Klickfix-System sorgte ausserdem fuer sekundenschnelles Ab- und Anmontieren an die dafuer vorgesehene Halterung. Den beiliegenden Tragegurt habe ich nicht verwendet, da sich dieser auf Testfahrten eher als unpraktisch erwies. Die Anschaffungskosten betragen aktuell ca. 80 Euro.

Nachdem gemaess unserer Checkliste die Lenkertasche und viele andere Ausruestungsgegenstaende bereit lagen, bereitete ich die „Komet II“ fuer den Einsatz mit meiner EOS 10D vor. Ich klebte mit doppelseitigem Klebeband (vgl Verlegeband fuer Teppiche) Luftpolster an alle Seiten und den Boden und schnitt einen Schaumstoffwuerfel zurecht der den restlichen freien Raum zwischen Seitenwand und Kamera fuellte. Fuer den Taschenboden schnitte ich ebenfalls eine Schaumstoffeinlage zurecht. Somit wurden Stoesse und Erschuetterungen abgefangen und nicht direkt an die Kamera abgegeben.

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Die Groessenverhaeltnisse von Tasche und Kamera stimmen ueberein! Es bleibt noch genuegend Platz fuer mehrere Speicherkarten und Ausruestungsgegenstaende die schnell und ohne lange Suchereit bereit liegen sollen wie z.B. Brille, Ausweise, Geldboerse.

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Die Tasche ist jeweils auf der linken und rechten Seite mit einem Klett-Schnellverschluss versehen. Innerhalb ca. 10 Sekunden ist die Kamera aus der Tasche genommen und die Funktionsbereitschaft hergestellt.

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In der Praxis erwies sich das Gespann „Komet II“ und „EOS 10D“ als gut. Auch bei starker Regenfaellen blieb die Kamera trocken, da der Taschendeckel den Taschenrumpf mehrere Zentimeter ueberlappt. Ein Manko fuer Photografen, die mehr wollen: Aufgrund der Platzproblematik ist es nicht moeglich, mehrere Objektive oder Blitzgeraete in der „Komet II“ mitzunehmen. Alternativ koennte man diese Ausruestungsgegenstaende auch an einem anderen Ort verstauen wobei man sich hier einen zeitlichen Nachteil einhandelt und zu lange zum Aus- und Einpacken benoetigt. Es ist desweiteren daran zu denken, dass digitale Spiegelreflexkameras mit Elektronik vollgepackt und somit anfaellig sind. Es genuegt, dass das Fahrrad umfaellt, der Deckel aufgeschlagen wird und die Kamera herausgeschleudert wird. Doch studiert man entsprechende Erfahrungsberichte in Foren, so kann man erkennen, dass Digitalkameras doch einiges überstehen (müssen).