Deep Thought, die Zahl 42 und das Problem der Allmächtigkeit

Was soll das jetzt? Wer ist Deep Thought? Was soll die Zahl 42 bedeuten und wo gibts ein Problem mit der Allmächtigkeit?  Dem Leser traue ich hier viel zu. Generell geht es um die Allmacht und was sich daraus ergeben kann. Beschäftig man sich mit dem Allmächtigkeitsparadoxon und liest gerne Adams‘ Science Fiction, kommt man eben „vom Einen zum Anderen“. Der Leser möge es mir nachsehen.

Für wen ist der Beitrag geschrieben? Für alle interessierte Leser und speziell für Leser auf der Suche nach Antworten nach dem „Warum“, für Zweifler, für Atheisten genau so wie für Deisten (Achtung: Mit „D“).

Die letzte Frage nach der Allmächtigkeit.

Gut. Ich beginne mit der letzten Frage… wo gibts ein Problem mit der Allmächtigkeit? Seit praktisch immer machen sich Menschen Gedanken über die höhere Macht, einen „Gott“, oder schlicht weg: den „Gott“. Ich möchte hier keine ausufernden Worte über die Religionsgeschichte darlegen – dafür gibt es bessere Seiten und fähigere Menschen mit einem entsprechenden Hintergrund, der eine solche Ausarbeitung hergibt. Mit der Frage nach Gott stellt sich auch die Frage, wie ein Gott Schmerzen, die seiner Glaubensgemeinschaft widerfährt, nicht verhindern kann… das Thema der Theodizee. Die Frage nach dem „Warum?“: Wenn ein allmächtiges, liebendes Wesen es zulässt, dass Ereignisse geschehen, die seinem Volk Schlimmes antun, dann ist es möglicherweise nicht allmächtig? Ich provoziere jetzt bewusst und ketzerisch… ist mir klar. Viele Glaubende und auch sicherlich in einem bestimmten Rahmen nicht-Glaubende haben sich diese Frage gestellt. Ich, genauso wie vermutlich alle Menschen, sah mich in der Vergangenheit ebenso mit dieser Frage konfrontiert, daher: drei Ansätze oder Gedanken möchte ich darlegen, die zu Antworten generell führen können: Erstens: wenn sich Gott oder stellvertretend seine Anhängerschaft bewusst in Ereignisse einmischen würde, gäbe es im Handumdrehen Revolte und Aufstände, das ginge sicherlich schnell: „ihm oder ihr hat er geholfen, mir nicht? warum?“. Es würde nur eine einzige Hilfe oder Einmischung reichen und es gäbe die Frage nach der Ungerechtigkeit, d.h. Gott muss sich entweder ständig einmischen um allen zu helfen, denn: ungerecht soll das ganze ebenfalls nich ablaufen. Zweitens: würde sich Gott einmischen und helfend sein: Action und Reactio: welche Auswirkungen hätte es nach vorne in die Zukunft? Was würde dadurch ausgelöst oder verhindert? Nach unserem Verständnis müsste Gott bis in alle Ewigkeit durchblicken, ob die Einmischung gut oder schlecht sei, außerdem: würde Gott den Weg eines jedes Quant durchblicken, würde das heißen, dass nach unserem jetzigen Verständnis die Welt berechenbar sei, was sie nicht ist (Zweifler mögen sich bitte mit dem Doppelspaltexperiment oder mit den Eigenheiten von Lichtquanten vertraut machen. Weitere Tags: die Theorie hinter Schrödingers Katze). Dem Menschen würde ich die vollständige Druchdringung nicht zutrauen – setzen wir Karren nicht an die Wand und versuchen wir dann nicht wie verrückt die Auswirkungen zu minimieren? – also gäbe es wieder Revolte und Aufstände. Der Tenor in diesem Falle: „weil Gott geholfen hat, hat das die Folge, dass dieses und jenes passiert ist … und so weiter“ – ob es so sei oder nicht. So. Was bleibt noch? Es kann sein, dass Gott allmächtig ist (übrigens: hat Gott das jemals von sich behauptet oder stammt die Behauptung vom Menschen? – ich gehe der Frage bei Gelegenheit nach) und sich weise gibt uns leben lässt und uns Menschen nach unserem Leben aufnimmt. Es kann sein, dass Gott nicht allmächtig ist, was für mich bei der Sache keinen Abbruch macht: denn wenn ich glaube, dass Gott ist, dann folgt daraus, dass jeder Mensch eine gewollte Abstammung darstellt und somit jeder die Ausprägung des göttliche Wohlwollens in sich hat. Und damit sind wir beim dritten Punkt. Bitte merken wir uns den Stand kurz – ich muss ausschweiffen!

Die Zahl 42 – praktisch keine Ahnung!

Im Roman von Douglas Adams mit dem Namen „Per Anhalter durch die Galaxis“ gibt es einen unheimlich mächtigen Computer, der die Frage aller Fragen nach dem Leben, dem Universum und allem beantworten soll. Das passiert alles auf dem Planeten Magrathea. Der Computer bekommt also die Frage aller Fragen gestellt und 7,5 Millionen Jahre später kam dann die Antwort: 42. Die erstaunten Magratheaner fragen den Computer natürlich, was das zu bedeuten habe aber Deep Thought gibt sich gelassen: er könne die Antwort nicht geben, wenn sich der Fragende nicht auf die Frage konzentriere, die Frage sei zu allgemein gestellt gewesen. Und dann kommt es: die Frage können von ihm nicht beantwortet werden. Also: die Frage der Fragen kann von ihm – denn größten und mächtigsten Computer aller Zeiten – nicht beantwortet werden. Natürlich vorderten die Magratheaner in der Meinung, sie hätten den mächtigsten Computer aller Zeiten entwickelt, Theep Thought heraus: sei der Computer denn nicht mächtiger als Milliard Gargantohirn oder Googleplex Sterndenker oder (wie DT dann sagt: die Kybernetischen Doofies) Multikortikuiden Titan Müller. Natürlich sei er das, erwiderte Deep Thought (übrigens: die eng. Übersetzungen der Kontrahenden sind wirklich nicy zu lesen: „The Milliard Gargantobraun“ oder „The Googleplex Star Thinker“ oder der „The Great Hyperlobic Omni-Cognate Neuron Wrangler“). Freilich nochmals. Für Deep Thought sei das alles kein Problem. Man solle ihn bitte nicht mit Taschenrechner vergleichen… aber  und jetzt kommts: Deep Thought sagt selbst über sich, dass er nicht der mächtigste Computer im Universum aus Zeit und Raum sei! Jetzt war es den Magratheanern zu viel. In der Meinung, sie hätten den größten und mächtigsten Computer aller Zeiten entwickelt, gibt dieser dann von sich: nein, das sei er nicht. Die Magratheaner wuselten daraufhin nervös rum – klar. Aber wer sei denn dann der mächtigste? Und jetzt kam es heraus: Der Computer mit allen Bestandteilen, der von Deep Thought entworfen werden wird! Und er gibt auch gleich den Namen dazu: die Erde. Also: der mächtigste KI sieht sich nicht als solches aber kann sagen, wer die Frage aller Fragen beantworten kann: nämlich die Wesen, die von ihm erschaffen werden.

Und wieder zurück.

Wenn also eine bekannte Allmacht an seine Grenzen stößt, dann versucht die Allmacht so gut wie möglich ihre (oder seine?) Eigenschaften weiter zu projezieren. Deep Thought – der Tiefe Gedanke – aus Adams‘ Science Fiction Roman entwickelte die Erde um dort Leben entstehen zu lassen um dort letztlich die Frage aller Fragen beantworten zu lassen und zwar von Menschen. Was aus diesem Fall wurde? Nun, lesen Sie den Roman – Spoiler Alarm!

Der dritte Punkt.

Wäre folgender Ansatz nicht überlegbar: Was wenn Gott uns werden „hat lassen“ damit wir die Allmacht praktisch in uns haben? Was jetzt, wie? Naja, einfach: Wenn Gott nicht permanent (Achtung: ich lege mich bewusst nicht fest!) für uns da sein kann um uns durch Einmischung bei Seite stehen zu können, dann wäre es plausibel, dass er uns so werden lässt, dass wir für uns gegenseitig da sind… jeder von uns kann für jeden von uns da sein. Hilfe, Zuhören, Zuneigung, ein gutes Wort, die Fürsorge am Nächsten – die Reihe lässt sich praktisch Endlos erweitern.  Wäre das nicht ein „Deep Thought“ wert? Diese Menschen gibt es und wird es noch sehr lange geben.

Die Zahl 42 steht also für „keine Ahnung“. Im Roman hat sich Deep Thought meiner Meinung nach übernommen; er (ich mach ihn jetzt maskulin!) wusste nicht, auf was er sich eingelassen hat, konnte den Umfang nicht umreissen, die Antwort dauerte im Verhältnis zum Ergebnis viel zu lange. Adams wählte die 42 mit Blick vom Schreibtisch in den Garten. Fertig.

Weiter interessiert? Ich empfehle das Buch „Neue Antworten für Hiob“, geschrieben von Prof. Gerhard Hazsprunar, forscht und lehrt als Zoologe an der LMU München.